Hildegard von Bingen war eine einzigarte Frau. Sie war Nonne, Äbtissin, Prophetin, Philosophin, Ärztin, Dichterin, Musikerin, Seherin, Mystikerin, Naturforscherin, Klostergründerin, Theologin, Dramaturgin und Komponistin. Ihr vielfältiges Werk umfasst auch die Gesunderhaltung durch Ernährung und ganzheitliche Lehren zu Medizin und Wohlbefinden.

Lehre

Die Hildegard-Lehre, oder auch „Hildegard-Medizin“ genannt, stützt sich auf das große Wissen Hildegards in der Kräuter- und Naturheilkunde. Sie beschreibt eine ganzheitliche Heilkunde und stellt eine Verbindung zwischen Menschen, Umwelt, Leib und Seele dar. Das Gleichgewicht und die harmonische Wirkung zueinander sind der Schlüssel zu einer gesunden Lebensführung. Es gilt darum, bei Krankheiten auf allen Ebenen zu reagieren um abermals Ausgewogenheit und Heilung zu erlangen und zu erhalten.

In Hildegards Lehren sind Kräuter und Gewürze die Basis für verschiedenste Anwendungen wie z.B. Kräuterweine, Öle und Cremen. Ganz besonderes Augenmerk legt sie auf den Gebrauch in der Küche, so empfiehlt sie bestimmte Gewürze sogar oft mitzukochen oder bei Bedarf mehrmals täglich einzunehmen. Ihre schon für die damalige Zeit ausgedehnten Forschungen zur Ernährung und dem Zusammenspiel von Geist und Seele bringen Erkenntnisse zu zahlreichen Lebensmittel. So werden in ihren Aufzeichnungen einerseits gewisse Nahrungsmittel als sogenannte „Küchengifte“ (z.B. rohe Zwiebel) angeführt, und andererseits sehr viele Empfehlungen zu wohltuenden Lebensmitteln abgegeben. Als Beispiel sei hier der Dinkel erwähnt, welcher bei Hildegard sehr hochgeschätzt und mehrmals täglich empfohlen wird.

Hildegard heute

Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Hildegard-Medizin durch den deutschen Arzt Dr. Hertzka wieder entdeckt und gefördert. Das Jahrhunderte alte überlieferte Wissen vieler Hildegard-Anwendungen findet in der heutigen Zeit immer mehr Anklang und ist vor allem im europäischen Raum weit verbreitet. Die Ernährungslehre und das Heilfasten nach Hildegard von Bingen sind neben dem traditionellen Aderlass, dem Schröpfen und zahlreichen Kuranwendungen gegenwärtig vieler Menschen Alltagsroutine für eine gesunde Lebensweise und Vorsorge.

Ernährung nach Hildegard von Bingen
Bei der Ernährung war für Hildegard von Bingen nicht nur die Auswahl der Lebensmittel, sondern auch die „discretio“, das richtige Maß, entscheidend. Wer maßlos lebt, egal ob beim Essen, Trinken, oder auch beim Lebensstil, überfordert seinen Körper und seine Seele und wird krank.

Die wichtigsten Grundnahrungsmittel laut Hildegard von Bingen
In ihrem Werk „Physica“ empfahl Hildegard von Bingen folgende Grundnahrungsmittel:

GETREIDE: Zu Hildegards Zeiten stand neben Dinkel, dem sie den Vorzug gab, auch Gerste, Hafer, Hirse und Buchweizen auf dem Speiseplan. Getreide wurde zumeist als Brei oder Suppe gegessen und bildete die Nahrungsgrundlage.

GEMÜSE: Idealerweise sollte Gemüse gedünstet oder gekocht werden. Besonders empfehlenswert: Fenchel, Bohnen, Sellerie, Kichererbsen, Edelkastanien, Kürbis, Rote Rüben und Karotten.

OBST: Obst verarbeitete Hildegard von Bingen gerne zu Kompott. Sie empfahl: Äpfel, Birnen, Brombeeren, Himbeeren, Quitten, Trauben, Maulbeeren, Hagebutten und Datteln.

FLEISCH & FISCH: Hier empfahl Hildegard von Bingen vor allem Wild, Lamm, Geflügel und Fisch.

Lebensmittel, die laut Hildegard von Bingen eher gemieden werden sollten
Als „Küchengifte“ bezeichnete Hildegard von Bingen Lebensmittel, die – besonders von Kranken – eher gemieden werden sollten: Steinobst, Erdbeeren, Heidelbeeren, Lauch und Weizenmehl.

Gestärkt in den Tag starten
Der richtige Start in den Tag entscheidet maßgeblich über den Verlauf des restlichen Tages. Ihn ruhig und entspannt anzugehen ist dabei genauso wichtig wie ein ausgewogenes Frühstück.

Hildegard von Bingen betonte immer wieder, „was“ und „wie“ gefrühstückt werden sollte. Besonders wichtig war ihr hierbei, den Tag mit einem warmen Frühstück, z.B. einem Habermus Brei, zu beginnen, um den Körper von Innen zu wärmen.

Genussvoll kochen mit Hildegard von Bingen Gewürzen

Galgant: Laut Hildegard von Bingen ist das warme Gewürz verdauungsfördernd, durchblutungsfördernd und sollte bei Appetitlosigkeit eingesetzt werden. Das kampferartige und zitronige Aroma erinnert an Ingwer, ist aber wesentlich milder und passt wunderbar zu Thai-Currys, Suppen und Eintöpfen.

Bertram: Hildegard von Bingen beschreibt mäßig warme Gewürz als blutbildend und verdauungsfördernd. Es soll den Verstand klären und die „üblen Säfte“ ausleiten. Anhänger des Butterbrots werden begeistert sein, denn Bertram würzt es ganz hervorragend. Salate und Suppen profitieren aber ebenso von seiner leicht scharfen Würze.

Ysop: Der mäßig warme Ysop soll kranke Säfte reinigen, die Leber und die Lunge pflegen. Der aus dem arabischen stammende Name bedeutet „heiliges Kraut“. Ysop verfeinert Dressings, Topfenaufstriche und Marillenkuchen zu köstlichen Genüssen.

Salbei: Nützlich gegen „kranke Säfte“ soll er sein, der Salbei. Als Tee getrunken ist er mit einem Löffelchen Honig ganz köstlich. Der Salbei würzt aber auch hervorragend fetten Fisch & Fleisch.

Quendel: Der Quendel, ein naher Verwandter des Thymian, der wild wächst, wirkt laut Hildegard gegen „Krätze“ und „krankes Fleisch“. Seine vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten für Magen und Darm, zur Förderung der Verdauung und sein Einsatz bei Frauenleiden  machen ihn besonders beliebt. Quendel schmeckt hervorragend zu Fisch oder Huhn und ist ein großartiger Begleiter der klassischen Ofenkartoffel.

Muskatnuss: Sie soll das Herz öffnen, den Sinn reinigen, guten Verstand bringen und den Geist fröhlich machen, sagte Hildegard. Muskat passt großartig in Kartoffelgerichte aller Art und darf auch im Spätzleteig auf keinen Fall fehlen.

Zimt: Das wärmende Gewürz hilft laut Hildegard bei einem dumpfen und schweren Kopf. Zimt darf in süßen Schokogetränken, Bäckereien und zum Würzen von Kaffee nicht fehlen. Auf anderen Kontinenten würzt Zimt auch pikante Speisen wie einen köstlichen arabischen Lammeintopf.

Nelke: Hildegard empfahl Nelke bei Wasseransammlungen und als natürliches Mittel gegen Kopfschmerzen. In unseren Breitengraden vor allem in der Weihnachtszeit beliebt, würzen Nelken auch Wildbret, Lamm und fette Fische ganz großartig.

Hildegard von Bingen Produkte

Ein Leben auf Grundlage der Hildegard-Lehre bedeutet einen Zugewinn an Lebensfreude und Lebensqualität, an Freiheit und Eigenverantwortung. Entdecken Sie wohlschmeckende Gewürze und Kräuter sowie Kräutermischungen, kochen Sie mit Hilfe der Hildegard Küche, fasten Sie nach der Hildegard von Bingen Lehre oder pflegen Sie Ihre Haut mit natürlichen Cremen und Ölen.